
Seit 2005 nutzen alle Schulen in Bergen (Norwegen) die Lernplattform itslearning. Monika Solvig ist Sonderberaterin für Schulentwicklung der Stadt, ihre Arbeitsschwerpunkt sind Mathematik, Naturwissenschaften sowie Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Schulleitungen, Lehrkräften und Führungskräften an Bildungseinrichtungen bringt Monika bei, wie sie IKT zur Erreichung ihrer pädagogischen Ziele einsetzen können.
Beim Nutzertreffen am 5. und 6. November 2015 in Bremen wird Monika Solvig über ihre Erfahrungen berichten und zum Austausch bereit stehen.
Monika, was möchte die Stadt Bergen mit der Nutzung einer Lernplattform erreichen?
Die Vision der Stadt ist es, dass sich jeder einzelne Schüler bestmöglich entwickeln kann. Dazu fokussieren wir uns auf die Verbesserung der fünf Grundkompetenzen im norwegischen Lehrplan: Lesen, Rechnen, Schreiben, mündliche Fähigkeiten und digitale Kompetenzen, ergänzt durch formative Beurteilungen und ein effektives Klassenraum-Management. Wir setzen die Lernplattform ein, um den Lehrern dabei zu helfen, ihren Unterricht zu verbessern und Schülern das Lernen zu erleichtern.
Wie erreicht die Stadt Bergen diese Ziele?
Die Stadt Bergen hat Sonderberater wie mich eingestellt, die eng mit Lehrern und Leitungen in den Schulen zusammenarbeiten. Die Schulen suchen sich eine oder zwei Grundkompetenzen als Fokus aus, an denen sie die Schulentwicklung vorantreiben. Alle müssen an einem Strang ziehen, um eine im Kollegium anerkannte Strategie, Professionalität und nachhaltige Wirkung zu erreichen (angelehnt an die Forschungen von Michael Fullan). Ganz wesentlich ist, dass alle an der Schule, nicht nur die eifrigsten Lehrer, ihre Medienkompetenz weiterentwickeln und sich im Unterricht selbst herausfordern. Die Stadt Bergen ermöglicht und unterstützt diesen Prozess. Doch die eigentliche Arbeit machen die Lehrer und Schüler im Klassenraum – ob digital oder nicht.
Wie können Ihrer Ansicht nach Lehrer und Schulen am besten unterstützt werden, um diese Technik für ein besseres Lernen zu nutzen?
Ich denke, es ist wichtig, dass der Fokus ganz klar auf der Verbesserung des Lernprozesses liegt und nicht auf den technischen Werkzeugen selbst. Wir wissen zum Beispiel, dass formative Evaluation und Selbstregulierung einen großen Einfluss auf den Lernerfolg der Kinder haben können. IKT können formative Beurteilungen verbessern und den Lernprozess sichtbarer und transparenter machen – für Lehrer und für die Schüler selbst.
Viele Leute verwechseln Medienkompetenz mit der Fähigkeit, bestimmte digitale Werkzeuge benutzen zu können. Die Stadt Bergen – und viele andere Gemeinden in Norwegen – arbeiten daran, die digitale Kompetenz unabhängig von bestimmten digitalen Werkzeugen zu verbessern. Es geht darum, wie wir digitale Werkzeuge nutzen und nicht darum, welches Werkzeug wir benutzen. Wir wollen gute Pädagogik noch effektiver machen.
Welches Ergebnis erhoffen Sie sich vom bevorstehenden Nutzertreffen in Deutschland?
Ob als Lehrerin oder jetzt als Beraterin für Lehrer und Schulen – meine Motivation war schon immer die Möglichkeit, Schülern zu einem besseren Verständnis der Lerninhalte und einem größeren Selbstbewusstsein in ihrem individuellen Lernprozesses zu verhelfen. itslearning war dabei immer eine große Hilfe und ich hoffe, ich kann den PädagogInnen und Schulverantwortlichen in Bremen und ganz Deutschland einige der Möglichkeiten aufzeigen, die mich im Laufe der Jahre begeistert haben.
Vielen Dank für das Gespräch!
(Übersetzt aus dem Englischen. Hinweis: Der Vortrag von Monika Solveig auf dem Nutzertreffen wird in englischer Sprache stattfinden. )