25. Oktober 2017 – Bei der schulinternen Umsetzung des neuen Rahmenlehrplans Berlin/Brandenburg erweist sich das Lernmanagementsystem itslearning als ideales Werkzeug für die Lehrerkooperation. Insbesondere die Flexibilität von itslearning, schulspezifische Ziele und Entwicklungen abzubilden und nach Bedarf fortlaufend anzupassen, wird als eine Stärke angesehen. Das berichten Lehrkräfte aus beiden Bundesländern auf ihrem jüngsten Netzwerktreffen am 18. Okotber 2017, bei dem sie ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen Umsetzungsszenarien zu Beginn des Schuljahres ausgetauscht haben.
„In der vergangenen Woche habe ich meinen ersten Vokabeltest komplett auf der Plattform gemacht. Die Auswertung macht jetzt das System für mich“, beschrieb Nico Wirtz erfreut den unmittelbaren Nutzen, den er aus der Arbeit mit itslearning schöpft. „Dabei nutzen wir die Plattform in diesem Jahr zum ersten Mal für die Umsetzung des schulinternen Curriculums mit den Schülerinnen und Schülern. Wir befinden uns also noch in einer Art Testjahr“, berichtete er seinen Kolleginnen und Kollegen. Und die Entlastung bei der Testauswertung ist nicht der einzige Fortschritt, den er und seine Kollegen am John-Lennon-Gymnasium in Berlin-Mitte bereits jetzt spüren.
Um sich bei der Einführung von itslearning nicht zu verzetteln, hat man an seiner Schule eine Arbeitsgruppe Digitale Schulentwicklung (DSE) eingerichtet, die den Umsetzungsprozess kontinuierlich begleitet. Für den Start hatte sich die DSE drei Schwerpunkte gesetzt: Aufbau einer Homepage, Unterstützung der Schulverwaltung und Einrichtung der Lernplattform für das schulinterne Curriculum.
Schulinternes Curriculum dynamisch entwickeln
Die Website steht und die Kommunikation und Information vom Vertretungsplan bis zur Erfassung von Fehlzeiten funktioniert reibungslos. Um das schulinternen Curriculum über die Plattform zu entwickeln, wurden in Fachkollegien Vorlagen erarbeitet, die einerseits die Vorgaben des Rahmenlehrplans abbilden und andererseits den Lehrkräften genügend Spielraum für die individuelle Ausgestaltung lassen. Dabei konzentrierte man sich zunächst auf die Schwerpunktkompetenzen und einigte sich über fachverbindende und fachübergreifende Aspekte, um eine Vergleichbarkeit der Fächer zu ermöglichen. Dann erarbeiteten kleinere Gruppen fächerspezifische Vorlagen, die die Lehrkräfte dann individuell ausgestalten können mit ihren Themen, Inhalten, Materialien, Leistungskontrollen etc.
„Die Einigung über die Schwerpunktkompetenzen über alle Klassenstufen hinweg war nicht immer einfach“, beschrieb Wirtz den Prozess, „aber jetzt haben 90 Prozent der Fächer die dynamischen Unterrichtspläne ausgefüllt – es ging also letztlich schneller als gedacht.“ Dies ist auch hilfreich, weil sich nun alle darüber informieren können, was andere Lehrkräfte machen und sich austauschen können. Bestimmte Kategorien sind für Eltern und Lernende sichtbar, andere nur für die Lehrkraft selbst. Besonders hilfreich: Jede einzelne Lehrkraft kann ihre eigenen Pläne entwickeln, braucht aber viele grundsätzliche Sachen gar nicht mehr selbst einzutragen.
itslearning ermöglicht Entlastung, Spielraum und Austausch
Die Effekte von itslearning zusammengefasst: das Lernmanagementsystem entlastet die Lehrkräfte, gibt ihnen zugleich Spielraum bei der Gestaltung ihres Curriculums und es fördert den Austausch untereinander. So wird das Lehrmaterial, das jeder individuell erstellen kann, im gemeinsamen Materialpool sichtbar. Momentan wächst das Materiallager, freut sich Wirtz, sieht aber auch das Problem: „Damit daraus keine Müllhalde wird, sind permanente Absprachen nötig“, sagt er und schlägt vor: „Vielleicht könnte man sich auf den Fachkonferenzen regelmäßig über das Material abstimmen.“
Das Reporting-Tool von itslearning erweist sich als nützlich für die Erfolgsmessung von Unterricht. Man kann sehen, wer welche Pläne verfolgt und eine Gruppe wie DSE kann dann dafür sorgen, alle erforderlichen Kompetenzen – mitten im Prozess – aufeinander abzustimmen.
In der Diskussion spielten drei Themen eine wichtige Rolle:
- Wie bekommt man alle Lehrkräfte an Bord?
- Wie erreicht man mehr Individualisierung und Selbststeuerung?
- Wie steht es mit der Nachhaltigkeit?
- Thema Alle an Bord bekommen
Wie Nico Wirtz berichteten auch die anderen Netzwerker, dass viele Lehrkräfte und übrigens auch die Schülerinnen und Schüler itslearning gut annehmen und nutzen, insbesondere zur Information und Kommunikation. „Die Stärke von itslearning liegt aber eigentlich in der pädagogischen Unterstützung“, sagte Victor Wolter vom Berliner Victor-Klemperer-Kolleg. Dort befasst man sich beispielsweise gerade damit, „Vorlagen für die clevere Nutzung von Materialien“ zu erarbeiten. Was aber tun, wenn nicht alle die Plattform nutzen? Zur Pflicht kann oft die Nutzung eines Lernmanagementsystems nicht erklärt werden, war man sich in der Runde einig, aber man kann die Attraktivität sichtbar machen und Anreize schaffen. Nico Wirtz nennt als Beispiel den E-Mailverkehr: „Immer gibt es Ärger mit unvollständigen und nicht mehr aktuellen Verteilern. Wenn man das über das itslearning-interne Nachrichtensystem macht, läuft das von ganz allein – das ist ein Riesenvorteil“. An Wolters Schule hat man sich über die Hausordnung darauf geeinigt, dass jeder die Pflicht hat, sich zu informieren – und alle schulrelevanten Informationen zuverlässig und komplett auf der Plattform zu finden sind. Am John-Lennon-Gymnasium steht das schulinterne Curriculum einschließlich der gemeinsam erarbeiteten Vorlagen nun nicht mehr in einem Ordner im Lehrerzimmer, sondern nur noch online.Nico Tobias Wirtz stellt die Nutzung von itslearning an seiner Schule vor. Das schulinterne Curriculum befindet sich komplett online. - Thema Individualisierung und Selbststeuerung
Hierzu konnte als Gast Izabela Czarnojan vom Walddörfer Gymnasium Hamburg von ihren Erfahrungen berichten. In der 2016 mit der Hamburger Schulbehörde geschlossenen Leistungsvereinbarung hat die Schule das Konzept Digitales Lernen in den Mittelpunkt gestellt. Ziele sind Lehrkräfte zu entlasten und vor allem Lernenden das selbstgesteuerte Lernen zu ermöglichen. Das beginnt mit einem eigenen Zugang für Schülerinnen und Schüler mit der Schülerlounge einerseits und dem Lehrerzimmer andererseits. Die Schüler dürfen hier selbst Studienzeitaufgaben und Tests erstellen. Möglich ist das über die Flipped-Learning-Module in itslearning. „Das motiviert sie sehr, einen aktiveren Part zu übernehmen“, sagt Czarnojan. Herausforderung ist, dass die dort von Schülerinnen und Schülern eingestellten Materialien nur in Kursen genutzt werden können, wenn die Erlaubnis erteilt wurde, manche Lernenden das aber nicht möchten. Eine andere Hürde ist laut allen Netzwerkern, dass viele Lehrkräfte die Anwendung von itslearning nicht kennen. In Berlin-Mitte hat Wirtz deshalb mit viel Aufwand Kurse über Anwendungen auf Video erstellt, in Hamburg hat Schürmann zur Orientierung eine interaktive Lernlandkarte erstellt, den meisten Erfolg bei der Begeisterung für die Beteiligung hatte sie aber mit einem kurzen lustig illustrierten „Test“.
Fazit: Die Chancen von Lernplattformen beispielsweise für das Personalisierte Lernen müssen vor allem über persönliche Ansprache und Geduld deutlich gemacht werden. Czarnojan wörtlich: „Das ist mühsam, aber am Ende ziehen alle mit“.Izabela Czarnojan moderierte eine Session, in der es um mehr selbstgesteuertes Lernen über die Plattform geht. - Thema Nachhaltigkeit
Was passiert eigentlich, wenn man den Anbieter einer Lernplattform wechselt und was, wenn eine Lehrkraft die Schule wechselt, wurde von den Netzwerkern diskutiert. Das Bündnis für Bildung möchte die Interoperabilität der Systeme, also die Übertragbarkeit von Daten sichern. Peter Sidro von itslearning wies darauf hin, dass das Lernmanagementsystem Standards nutze, die genau das ermöglichen. Außerdem, so waren sich die Teilnehmer einig, konnte man früher auch nicht alle Aktenordner einer Schule kopieren und mitnehmen. Landesweite pädagogische Lösungen sind auf jeden Fall vorteilhaft. In Berlin, so der Eindruck der Netzwerker, seien zwar viele Schulen aktiv, wie der Senat dazu stehe, sei allerdings noch unklar.
Fazit: Stabilität und Nachhaltigkeit eines Lernmanagementsystems spielen eine wichtige Rolle, denn Kommunikation kann kurzfristig hergestellt werden, aber pädagogische Anwendungen müssen langfristig geplant und umgesetzt werden.Victor Wolter stellte vor, wie an seiner Schule zuächst die komplette Kommunikation über itslearning abgebildet wurde. Der nächste Schritt ist nun das schulinterne Curriculum.
Ausblick
„Ich bin ganz geflasht, wie flexibel die Plattform für individuelle Anwendungen ist“ und „Vernetzung ist alles“, war am Ende des 3. Netzwerktreffens zu hören. Wer sich intensiver mit dem Thema schulinternes Curriculum mit Hilfe von itslearning befassen und mit Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen möchte, sollte Mitte November nach Berlin kommen. Hier gibt es die Möglichkeit, mit Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet gemeinsam an dem Thema weiter zu arbeiten.
Auf dem BarCamp & Fachtag „Dynamisches Curriculum“ wird außerdem die finnische Leiterin des dortigen Gesamtschulprogramms im Bildungsministerium Sanna Vahtivuori-Hänninen über die Umsetzung des neuen finnischen Curriculums in ihrem Land in einer Keynote berichten. Austausch und Beteiligung ist auf vielerlei Art möglich, sei es über die Gesprächsrunde im Fishbowl-Format zur gesellschaftlichen Bedeutung curricularer Veränderungen, das BarCamp oder auch diverse Workshops mit internationaler Beteiligung.
PS, auch ein nächstes Netzwerk-Treffen für Berlin und Brandenburg ist bereits für den 28. Februar 2018 in Berlin geplant. (Save the date!)
Wir freuen uns über die Aufnahme dieses Beitrags bei den EduPunks und empfehlen das Lesen weiterer Artikel zur Schulentwicklung in der digitalen Welt auf http://bildungspunks.de/wie-kann-schulentwicklung-in-der-digitalen-transformation-gelingen/